Psychopathologie für Piercer & Tätowierer
„Das ist doch totaler Wahnsinn!“ sagt man gerne (und bei politischen Entscheidungen vermutlich meist sogar mit vollem Recht) und besonders in Dating-Apps prahlen die Partnersuchenden gerne damit „Etwas verrückt bin ich schon“. Aber was ist eigentlich „Wahnsinn“? Was genau bedeutet es denn nun wirklich, „verrückt“ oder „neurotisch“ zu sein? Für alle, die bleibenden Körperschmuck anlegen, kann es auch juristische Konsequenzen haben, zum Beispiel einem Menschen im akuten schizophrenen Schub ein Tattoo zu stechen, das er später nicht mehr haben will und dann behauptet: das hätte man mir in dem geistigen Zustand doch gar nicht stechen dürfen. Einen Querulanten oder gar Soziopathen sollte das Shop-Girl schon erkennen, bevor er den Laden überhaupt betritt. Andererseits kann es sogar hilfreich und therapeutisch sein, Leute mit Angststörungen zu ihrem gewünschten Körperbild zu verhelfen. Hier können Tattoos und Piercings sogar Selbstbewusstsein aufbauen. Der Vortrag von Prof. Erich Kasten (Autor des Buches „BodyModification – psychologische und medizinische Aspekte…“) gibt einen Überblick über die in der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) gelisteten psychischen Abweichungen mit Hinweisen auf positive und negative Seiten, die im Zusammenhang mit Körperveränderungen auftreten können. Beginnend mit hirnorganischen Erkrankungen, über Süchte, Psychosen, Depressionen & Manie, Angsterkrankungen bis hin zu Persönlichkeitsstörungen und sexuellen Abweichungen wird in 90 min. eine spannende Reise durch die menschliche Psychopathologie geboten.
Room 154 – Slot: 10 : Sa. 9:00-10:30 Uhr